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Franz Maria Thiry

Vu Wikipedia
Franz Maria Thiry
Gebuer 24. November 1863
Ueschdref
Gestuerwen 25. Dezember 1924
Chile
Nationalitéit Lëtzebuerg
Aktivitéit Pater, Missionnaire

De Franz Maria Thiry (och alt François oder Franz Thirÿ)[1][2], gebuer de 24. November 1863 zu Ueschdref a gestuerwen ëm de 25. Dezember 1924 zu San Antonio de Peruion (Chile) war e lëtzebuergesche Kapuzinerpater a Missionnaire.[3][4] Als 4. Kand vun 10 huet hien 1875 seng Mamm, eng déif kathoulesch Fra aus der Famill Pletschette, an 1880 säi Papp verluer.

Mat 16 Joer huet hien sech als Handwierker op d'Wanderschaft gemaach an dat duerch vill Géigenden: Belsch, Frankräich, Däitschland, Italien, Sizilien, Egypten, Sudan, Insel Syros, Konstantinopel, Bulgarien a Smyrna. An der tierkescher Stad Buca huet hie säi Liewen als Globetrotter ofgeschloss an ass den 19. September 1888 an de Kapuzineruerden agetrueden. 1892 gouf hien zu Plovdiv a Bulgarien zum Priister geweit.

Am Februar 1895 gouf hien op Sofia versat a gouf hei de Beichtvater an Erzéier vun de Kanner vun der Fürstin Marie-Louise vu Bourbon-Parma (1870-1899) an hirem Mann dem Ferdinand I. vu Bulgarien (1861-1946). 1894 huet hien hiren éischte Jong, de Boris III. (1894–1943) kathoulesch gedeeft.

Am November 1899 gouf de Pater Thiry an d'Araukanermissioun an de Süd-Chile geschéckt, wou déi italieenesch Kapuziner zanter 1648 aktiv waren. Hei bei de Mapuche gouf aus dem Pater Thiry de Pater Francisco de Arsdorf an hie léiert hir Sprooch, seng 12.

Am Mee 1913 koum hien eng eenzeg Kéier zeréck op Lëtzebuerg, wou hien eng Rei Virträg gehalen huet, fir den 10. Oktober 1913 erëm an de Chile ze fueren[5].

Missiounsbréiwer

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De Pater Thiry huet Missiounsbréiwer op Lëtzebuerg geschéckt, déi ënnert dem Titel Missionsbriefe des luxemburger Missionärs P. Thiry in Valdivia (Chile) am Luxemburger Wort a 6 Deeler tëschent dem 08. a 15. Februar 1902 verëffentlecht goufen. Dës erlaben en Abléck an déi deemoleg Zäit.

Valdivia, 24. Dez. 1901. Verehrte Wohlthäter! Wir sind jetzt hier im Hochsommer, denn Dezember, Januar und Februar sind die heißesten Monate des Jahres. Im Winter hat man weder Eis noch Schnee, aber sehr viel Regen. Morgen feiern wir das schöne Weihnachtsfest. Gewiß, es ist nicht so schön wie bei uns in Europa, mitten im Winter. Es befremdet mich sehr, dieses Fest bei der größten Hitze zu feiern, aber es ist doch der 25. Dezember hier sowohl wie in Luxemburg. (...) Und welche Geduld muß man haben mit diesen armen Indianern, um sie zu unterrichten! Man kann sich keinen Begriff machen von der Beschränktheit des Geistes bei diesen Menschen. Bei uns ist ein Kind von 8 Jahren viel gescheidter als ein Indianer von 30-40 Jahren.[6]

Den 30. August 1901. Beim Empfang Ihrer mildthätigen Sendung war ich bis zu Thränen gerührt. Ihr Brief war für mich erquickender Balsam, und das Geld mit den verschiedenen Effekten für meine armen Indianer eine sehr große Stütze. (...) Das hl. Osterfest naht heran. Charsamstag sandte ich früh einen Boten aus, um Lebensmittel einzukaufen. Nach einem Ritt von acht vollen Stunden kehrte der Aermste zurück, hatte aber auch nicht ein einziges Stücklein Brod. Wir halten uns so sehr darnach gesehnt. „0 mein lieber Pater, sagte da wehmütig mein 89 jähriger ehrwürdiger Mitbruder, was weiden wir zwei einen traurigen Ostertag morgen haben!" Dabei weinte er laut auf. (...) Drei volle Monate lang aßen wir nur in Oel zubereitete Kartoffeln; wir mußten von demselben Oel nehmnen, womit wir die ewige Lampe versehen. Während ich schreibe, kann ich mich der Thränen nicht enthalten, wenn ich bedenke, wie so viele Missionäre, die alles verlassen: Eltern, Freunde, das liebe Vaterland, wo es ihnen an nichts mangelt - und jetzt in fernen, fremden Landen alles - auch sogar des Allernotwendigsten entbehren zu müssen.[7]

Vor etwa 3 Wochen kommt da ein junger Mann und führt mir ein Pferd vor mit den Worten: „Väterchen, die Wege sind schlecht, aber dieses Pferd ist gut, kommen Sie mit, meine Schwester wünscht zu beichten bevor sie stirbt." „Wo wohnt Deine Schwester?" „Jenseits der Berge". Sofort reiten wir ab. (...) Nach unerhörter Anstrengung kamen wir in die Hütte der Kranken. Ich spendete ihr die hl. Sterbesakramente. Zuvor sollte sie noch schnell verheiratet werden. Der Mann, mit dem sie lebte, arbeitete auf dem Felde. Er wurde schleunigst herbeigerufen. Ich machte ihm ernste Vorwürfe, solch ein Leben zu führen, ohne getraut zu sein. „Ach, mein Pater", sagte er gleichgültig, „ich fand doch keine Gelegenheit und keinen Geistlichen dazu." Schnell wurden Zeugen für die Trauung gerufen. Mir blieb nichts anders übrig, als draußen im tiefsten Kot den guten Mann Beicht' zu hören. Darauf wurden sie Ich sprach der Kranken noch Trostesworte zu. Sie verschied kurze Zeit nachher.[8]

In der Hütte lagen drei menschliche Wesen auf der Erde. Als alleinige Unterlage diente ein Löwenfell. Gott, welch trauriger Anblick! Ein Indianer von 15-16 Jahren litt an einem bösen Typhoidenfieber. Daneben eine kranke Frau und ein neugeborener Maputché (Indianer) der aus Leibeskräften schrie. Ich sollte den Jüngling beichten, das laute Gackern eines Huhnes, welches in einer Ecke sein Ei legte, hinderte uns daran, ich mußte es erst hinaustreiben. Darauf taufte ich den Maputché. Hier geben die Indianer sich selbst diesen Namen, es heißt soviel als: Mann der Erde. Mapu heißt Erde, tché bedeutet Mann. Dem Spanier geben sie den wenig schmeichelhaften Namen Huinca, was Mörder bedeutet, den die alten Spanier sollen bei ihrem Einzug in Chile viele Indianer getötet haben. Sobald das Wetter es zuläßt will ich nach dem sehr entfernten Pageipulli, d. h Land der Löwen reisen, dort erwarten mich viele ungetaufte Heiden.[9]

Mein Missionskreis erstreckt sich auf eine viel größere Fläche, als ein Kanton des Großherzogtums Luxemburg. In jeder Station haben wir einige junge Leute unterrichtet, die uns helfen, Andere zu unterrichten. Hier gibt es keine Sklaven. Damit die jungen Leute sich heiraten, muß der Pater sie aufsuchen, gewöhnlich leben sie schon nach Indianerart zusammen; sie lassen sich sehr gerne von einem Geistlichen trauen. Hier bewährt sich das Wort des Herrn: Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht was sie thun. Sie müssen zuerst belehrt werden. (...)
Verehrte Wohlthäter! Sie erkundigen sich so liebevoll, welches meine größten Bedürfnisse sind. Gerne bin ich bereit, Ihnen meine mannigfaltigen Wünsche vorzulegen, und beginne mit dem, was ich am meisten brauche: I. Das hl. Altarssakrament ist die größte Zeit eingeschlossen, wie gesagt, ich zittere beständig, man könnte uns die heiligen Gestalten rauben. Das Tabernakel schließt nicht recht, und ist daher nicht diebessicher, noch viel weniger feuerfeste. Oh bitte einen neuen eisernen Tabernakel! II. Dringend notwendig sind uns ein weißes und ein schwarzes Meßgewand. Vielleicht können die Tertiarinnen aus Antwerpen uns solche anfertigen, wo einer unserer Patres Direktor ist. III. Mir fehlt ein starkes gutes Pferd. Das jetzige fand ich hier bei meinem alten Mitbruder. Manchmal bemerkt er lächelnd: „ich glaube, das Tier ist fast so alt, wie ich selbst (80 Jahre.)“ Es kann mich kaum tragen, hält die langen Strapazen nicht aus, fällt öfters in Löcher, aus denen es sich mit größter Anstrengung und nur mit meiner Hilfe herausarbeitet, was sehr mühsam ist für mich, da ich nicht mehr so stark bin. Für ein solides Pferd zahlt man bloß 2-300 Franken. IV. Ich sprach Ihnen von Hütten und deren Einrichtungen für aufzunehmende junge Indianer. Das ganze kann ungefähr 3000 Peso kosten. (Ein Peso gilt 1 Fr. 85 Cts).[10]

Zum Schlusse noch einmal meinen tiefgefühlten innigen Dank für alle Güte und Großmut der verehrten Wohlthäler. Gott allein wird es ihnen vergelten, Kapital und Zinsen reichlich erstatten. Ich wende mich noch ganz besonders an die verehrten Pfarrre, an die Lehrer und Lehrerinnen von Stadt und Land, damit sie einigermaßen dahin wirken, den apostolischen Geist und die Liebe zu den Missionären und armen Heidenkindern zu erwecken und zu erhalten. Ihre Beiträge führen zu großen Summen, welche meiner Mission von größtem Nutzen sein werden. Dann kann ich ihnen auch später freudigere Nachrichten senden. So befördern wir zusammen das Reich, die Ehre Gottes und das Heil der unsterblichen Seelen. Für Sie, meine werten Wohlthäter, wird das irdische Glück und der himmlische Lohn nicht ausbleiben.[11]

Dës Bréiwer hunn zu Lëtzebuerg fir Spende gesuergt. Ënner dem Titel Für Pater Thiry und seine arme Mission in Duwulon (Chile) goufen am Luxemburger Wort all Woch tëschent Mäerz an Oktober 1902 déi agesammelt Bäiträg verëffentlecht.[12]

Den 22. Juli 1902 schreift de Pater Thiry aus Purulón e grousse Merci op Lëtzebuerg:

Teure Wohlthäter! Der Segen des Himmels sei allezeit mit Euch! Wo soll ich Worte finden um meinen tiefgefühlten Dank auszusprechen, von dem mein Herz überfließt für all die bochherzige Liebe, mit welcher man im lieben Luxemburger Vaterlande des armen Missionärs im fernen Süden gedachte, um ihm eine Sammel-Liste in den Spalten des „Luxemburger Wort" zu eröffnen, deren Ergebnis mir eine so große Hilfe war in der materiellen Not, in welcher unsere arme Mission San Antonio sich befindet. Dank, Dank, Dank!!! Tausendfaches „Vergelt's Gott!" (...) Diese armen Indianer hören das Wort Gottes so aufmerksam an, daß es eine Freude ist, sie zu unterrichten. Hätte man mehr Missionsstationen und genug Missionäre, in kurzer Zeit wäre ganz Araukanien katholisch. Was würde aber aus diesem Volke werden, wenn gar keine Missionäre da wären! In kurzer Zeit würde es zurückfallen in die grausamste Barbarei. (...) Und warum steht mein liebes Vaterland so hoch in der Civilisation? Weil jedes Dorf seinen Priester hat und seine katholischen Lehrer und Lehrerinnen und weil jeder gute Luxemburger von zartester Kindheit an eine zärtliche Liebe und Andacht hegt zu Maria, der unbefleckten Gottesmutter. Darum möchte ich allen meinen lieben Mitbürgern zurufen: O, ihr lieben Luxemburger! Haltet fest am katholischen Glauben, haltet fest an der herzlichen Liebe zur himmlischen Mutter Maria, der Trösterin der Betrübten![13]

Referenzen an Notten

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  1. Francois Thiry. www.familysearch.org. Gekuckt de(n) 23.12.2024.
  2. Franz Thirÿ. www.familysearch.org. Gekuckt de(n) 23.12.2024.
  3. Kleines Feuilleton: Franz Maria Thiry O. M. Cap.. Luxemburger Wort (02.10.1923). Gekuckt de(n) 22.12.2024.
  4. Welteroberer ohne Land. Luxemburger Wort (23.05.1960). Gekuckt de(n) 22.12.2024.
  5. Bonneweg. 10. Okt.. Luxemburger Wort, S. 3 (10.10.1913). Gekuckt de(n) 23.12.2024.
    "Der Kapuziner-Missionar, hochw. P. Franziskus Thiry, ein geborener Luxemburger, ist gestern mit 3 Konfraters nach seiner zweiten Heimat: Chile, wieder abgereist. Im Mai d. J. war er nach langjähriger Abwesenheit zu seinen Verwandten in Luxemburg auf Besuch gekommen. Während seiner Anwesenheit hielt er in verschiedenen Ortschaften hierzulande Vorträge. Von Antwerpen aus, wo er sich mit seinen Begleitern einschiffen wird, werden auch 15 Schwestern vom hl. Kreuz die Reise mitmachen. Möge Gott das Wirken dieser edeln Menschen reichlich segnen!"
  6. Missionsbriefe des luxemburger Missionärs P. Thiry in Valdivia (Chile) - I. Luxemburger Wort, S. 1 (08.02.1902). Gekuckt de(n) 23.12.2024.
  7. Missionsbriefe des luxemburger Missionärs P. Thiry in Valdivia (Chile) - II. Luxemburger Wort, S. 2 (10.02.1902). Gekuckt de(n) 23.12.2024.
  8. Missionsbriefe des luxemburger Missionärs P. Thiry in Valdivia (Chile) - II Fortsetzung. Luxemburger Wort, S. 2 (12.02,1902). Gekuckt de(n) 23.12.2024.
  9. Missionsbriefe des luxemburger Missionärs P. Thiry in Valdivia (Chile) - II Fortsetzung. Luxemburger Wort, S. 2 (13.02.1902). Gekuckt de(n) 23.12.2024.
  10. Missionsbriefe des luxemburger Missionärs P. Phiry in Valdivia (Chile) - II Fortsetzung. Luxemburger Wort, S. 2-3 (14.12.1902). Gekuckt de(n) 23.12.2024.
  11. Missionsbriefe des luxemburger Missionärs P. Thiry in Valdivia (Chile) - II Schluss. Luxemburger Wort, S. 3 (15.02.1902). Gekuckt de(n) 23.12.2024.
  12. Für Pater Thiry und seine arme Mission in Duwulon (Chile). Luxemburger Wort (Mäerz - Oktober 1902). Gekuckt de(n) 23.12.1902.
  13. Brief des hochwürdigen Pater Maria Thiry. Luxemburger Wort, S. 2 (15.10.1902). Gekuckt de(n) 23.12.2024.
  14. Et ass ze bedaueren, datt den Auteur vun dësem Artikel keng Quellen ugëtt, e groussen Deel awer Wuert fir Wuert aus dem Kleines Feuilleton: Franz Maria Thiry O. M. Cap. vum Luxemburger Wort (02.10.1923) iwwerhëlt.